Vollbracht
„Es ist vollbracht“ ist Jesu letztes Wort am Kreuz.
Zunächst johlten Menschen auf der Straße „Kreuzige ihn“. Einige wenige haben ihrem Ärger Luft verschafft. Andere sind mitgelaufen, haben geglaubt, was die anderen riefen. (Heute wären hier auch soziale Netzwerke zu erwähnen).
Pilatus sprach, was er für politisch geboten hielt und wusch dann seine Hände in Unschuld.
Die Soldaten taten, was ihnen befohlen war. Es gehört zu ihrem Beruf. Sie taten ihre Pflicht. – es gibt auch Ausnahmen.
Unter dem Kreuz stehen nur noch die Mutter Jesu und ein einziger Jünger. Alle anderen Anhänger Jesu haben sich verzogen. Niemand bekennt sich leicht zu einem, der von Gott verlassen wurde und über den die Mächtigen das Urteil gesprochen haben.
So leben wir Menschen. So verhalten wir uns. So legen wir uns die Welt zurecht. So meinen wir, von Gott zu wissen. Ihn nennen wir allmächtig. Auf diese Weise bleibt er greifbar, wenn man ihn mal braucht. Damit man selbst nicht allzu viel riskieren muss für andere, für Frieden, für Gerechtigkeit. Und sollte der Allmächtige uns Beweise seiner Allmacht schuldig bleiben, dann gibt es ihn wohl nicht.
Am Karfreitag stürzen Gedankengebäude und Gottesbilder ein. Dabei hatten wir uns alles so schön zurechtgelegt.
Gott selbst stirbt – und mit ihm all unsere Vorstellungen von ihm und von der Welt. Alles was wir uns zurechtgelegt haben, steht in Frage. Gleichzeitig werden wir erlöst von dem Wahn, in allem Sinn entdecken zu müssen. Wir werden davon befreit, Gott verteidigen zu müssen. Er ist für uns hingerichtet. Er löst und erlöst.